Geschrieben von Dr. Torsten Fried
Unbestritten gilt Wismar nach Rostock als zweitwichtigste mecklenburgische Hafenstadt an der Ostsee. Seit 1348 Hansestadt, gründete sich der Wohlstand auf den Fernhandel sowie das Brauereigewerbe und die Wollweberei. Der Niedergang setzte mit dem Dreißigjährigen Krieg ein; 1648 fiel Wismar mit der Insel Poel und Neukloster an Schweden, das 1803 die Stadt an Mecklenburg-Schwerin verpfändete. Infolge Verzichts auf das Einlöserecht seitens Schwedens wurde Wismar endgültig 1903 für Mecklenburg zurückgewonnen.
Eine bekannte Wismarer Familie trägt den Namen Lembke. Aus ihr gingen im Laufe der Jahrhunderte sechs Ratsmitglieder, darunter drei Bürgermeister hervor. Einem Vertreter dieser Familie galt die ausdrückliche Wertschätzung, was sich auch darin äußert, dass sein Wirken für die Stadt mit einer Medaillenprägung gewürdigt wurde. Es war dies Gabriel Christoph Lembke, dessen 50-jähriges Amtsjubiläum im Jahre 1812 zum Anlass für eine derartige Auszeichnung genommen wurde. Gustav Willgeroth, der Beiträge zur Wismarschen Familienkunde verfasst hat, hält stichpunktartig biografische Daten zu Lembke bereit: „geb. 1734, Dr. jur., Senator 1762, Bürgermeister 1777, kgl. schwed. Landrat, gest. 1825 in seinem 91. Lebensjahre. – Unverheiratet.“1 Zur Medaille bleibt anzumerken, dass drei goldene und 50 silberne Exemplare geprägt worden sind. 1 Willgeroth, Familienkunde, S. „5.
V s.: Vor einem Altar mit brennender Flamme steht die Stadtgöttin mit einem Schild, der das behelmte Stadtwappen trägt, rechts steht ein Storch, gelehnt an den Altar das Wappen der Familie Lembke, im Abschnitt DEN 30 JUNIUS / 1812, am Fußboden rechts LOOS
Umschrift: DEM FREUND UND KENNER DER GESETZE
Rs. Inschrift:: BEI DER / FUNFZIGJÄHRIGEN / AMTS=JUBELFEIER / DES BÜRGERMEISTERS / K. SCHWED. LANDRATHS / UND I DOCTORS DER RECHTE I HERRN I GABRIEL CHRISTOPH I LEMBKE I ALS DENKMAL I DE’R HOCHACHTUNG I UND FREUDE I GEWIDMET / VON DER STADT / WISMAR
Medailleur: Daniel Friedrieb Laos
Silber, 444 mm, 254 g
Herkunft: Alter Bestand
Inv.-Nr.: Mü 944
Lit.: Grimm, Wismar, Nr. 759; Sommer, Leos, Nr. A 153
(unentgeltliche Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung durch den Autor)