Geschrieben von Dr. Torsten Fried
MEDAILLE o. J. [1676] AUF DEN EINZUG DES DÄNISCHEN KÖNIGSPAARES AM 16. DEZEMBER 1675 IN WISMAR
Medailleur: Jeremias Hercu/es
Nach dem Ende der Belagerung Wismars‘ zog am 16. Dezember 1675 der dänische König Christian V. (1670-1699) mit seiner aus dem Hause Hessen-Kassel stammenden Gemahlin Charlotte Amalie (1650-1714), seinem Bruder Georg sowie dem gesamten Hofstaat in die Stadt ein. Friedrich Techen, der 1929 eine Geschichte der Seestadt veröffentlichte, beschreibt anschaulich dieses Ereignis. „Sie wurden am Mecklenburger Tor vom Rate empfangen, der sie entblößten Hauptes bis an die Marienkirche geleitete. Dort erst, wo die Tribunalsräte und das geistliche Ministerium sie erwarteten, stiegen sie von den Pferden. Inder Kirche ward Te deum laudamus gesungen und vom Dänischen Hofprediger Dr. Johann Lette die Dankpredigt in Dänischer Sprache gehalten. Danach verfügte sich der König aufs Rathaus und nahm dort den Treueid entgegen. Am Abend verließ er die Stadt, um in sein Quartier zu Mecklenburg zurückzukehren.'“
Die Medaille wurde in der Vergangenheit als eine Prägung auf die Annäherung der dänischen Flotte vor Wismar angesehen.3 Die hier vorgenommene Deutung geht auf neuere Untersuchungen zurück, die erstmals im oben genannten Katalog der Landesausstellung „l000 Jahre Mecklenburg“ publiziert wurden. Am Rande sei noch erwähnt, dass wie im Falle der Medaille auf die Eroberung Wismars durch die Dänen auch bei diesem Stück lange Zeit eine Zuschreibung an den Medailleur Johann Höhn in Danzig erfolgte.4
Vs.: Die Brustbilder König Christians V von Dänemark und seiner Gemahlin Charlotte Amalie nach rechts
Rs.: Nach rechts reitender König mit Kommandostab in der Hand, im ‚Hintergrund Ansicht von Wismar, unten rechts am Boden JH = Jeremias Hercules
Silber, 55,7 mm, 70,2 g
Herkunft: Alter Bestand
Inv.-Nr.: Mü 902
Lit.: Grimm, Wismar, Nr. 1; Virk, Münzkabinett, Nr. 187; Kat. 1000 Jahre Mecklenburg, Nr. 5.48b
1 Vgl. Nr. 56.
2 Techen, Wismar, S. 224f.
3 Beispielhaft: Grimm, Wismar, Nr. 1.
4 Beispielhaft: Sammlung Gaettens, Nr. 1583.
(unentgeltliche Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung durch den Autor)